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Allgemeines
Dezember 2023
Macht hoch die Tuer, die Tuer macht weit
so werden wir es in den naechsten Wochen haeufig singen und beten. Mit diesem alten Choral beginnt wieder die Adventszeit und damit auch wieder die Zeit des Hoffens und des Wartens auf die grosse Ankunft. Fuer die einen eine Sehnsuchtszeit voller Ruhe, Besinnung und intensiver Vorbereitung auf das Weihnachtsfest im Schein der Adventskerzen. Fuer andere eher eine Zeit voller Hektik, vorweihnachtlicher Termine und dem bunten Treiben im lichterfuellten Trubel der Adventsmaerkte. Was die Adventszeit fuer jede und jeden einzelnen ist, bleibt nicht nur Geschmackssache, sondern vor allem reine Ansichtssache. Zu Ansichten und zum Sichten laedt uns die Adventszeit ein, den Blick hinwenden auf den Stall von Bethlehem und das grosse Fest, das wir in ein paar Wochen feiern duerfen.
Um das Sehen geht es auch in unserem Monatsspruch Dezember. Hier treffen wir auf den alten Simeon. Einem Mann, den der Lebenswunsch treibt, noch einmal auf das zu sehen, was sein Herz bewegt, bevor er auf das Ende seines Lebens schaut - das Kind aus der Krippe, Gottes Glanz aus dem armen Stall. Mit seinen Augen sieht er ein kleines Kind, das nach alter Tradition in den Tempel zur Begutachtung durch die Priester gebracht wird und damit seinen Platz in der Gemeinde erhaelt. Doch Simeon vermag mehr zu sehen, als seine Augen ihm zeigen. Mit seinem Herzen sieht er in dem Kind den Heiland und den Sohn des Hoechsten. Das, was sein Herz sieht, laesst seine Augen leuchten und erfuellt ihn mit Hoffnung, Glaube und Liebe. Er sieht nicht das Kind eines Handwerkerpaares, sondern den Koenig des Friedens und den Herren der Welt. Fuer den alten Mann ist der Anblick des Kindes ein Rueckblick auf sein eigenes Leben und im gleichen Atemzug ein Blick in die Zukunft. Einer Zukunft, die niemand zu fuerchten braucht. Es bleibt am Ende jeden selbst ueberlassen, wie sie oder er sich auf das Fest in der stillen Nacht vorbereitet.
Am Ende ist nur wichtig, was unsere Augen sehen. Blicken wir auf die Krippe und sehen ein Kind im Heu oder blicken wir in die Krippe und sehen Gottes Zukunft fuer uns? Ich wuensche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und hoffe, dass wir uns an der Krippe treffen und gemeinsam schauen.
Ihr Pfr. Andreas Janssen
Januar 2024
Das Alte hinter sich lassen
"Vorsicht mit dem Geschenkpapier!" Gerade die aelteren Generationen kennen diesen Satz noch. Waehrend der Bescherung unterm Weihnachtsbaum loesten sie das Papier ganz sorgfaeltig vom Inhalt, vorsichtig, dass bloss kein Riss entsteht. Manche buegelten es sogar hinterher und packten es dann fein saeuberlich in eine Kiste, um es irgendwann spaeter noch mal zu verwenden. Auch Jesus hat aehnlich reagiert. "Junger Wein gehoert in neue Schlaeuche", sagt er in einem Gleichnis. Er antwortet damit auf die Frage, warum seine Juenger Essen und Wein trinken und nicht fasten, wie es die Juenger von Johannes tun.
Religionen kennen viele lieb gewordene Traditionen und Rituale. Regeln, die vertraut geworden sind. Doch mit dem Kommen Jesu in die Welt ist etwas voellig Neues angebrochen. Eine neue Zeit, die dazu aufruft, das Alte hinter sich zu lassen. Und das ist ein Grund zum Feiern. Der Wein steht in der Bibel fuer Freude und Froehlichkeit, er war Bestandteil eines jeden Festes. Eben zu dieser Freude und zur Froehlichkeit im Glauben laedt Jesus ein.
Auch auf den eigenen Alltag laesst sich das uebertragen. Das Alte hinter sich lassen und neu beginnen. Neu auf Menschen zugehen, neu vergeben, neu lieben. Die Moeglichkeit umzukehren, eine neue Chance zu bekommen und neu anzufangen - das ist das Geschenk, das Jesus den Menschen gemacht hat.
Detlef Schneider